Es war das Manöver des Wocheendes. Letzte Runde beim Großen Preis von
Monaco: Als das Safety Car in die Boxengasse abbiegt, nutzt Michael
Schumacher seine Chance. Der Mercedes-Pilot übertölpelt 400 Meter vor
dem Ziel Ferrari-Star Fernando Alonso, quetscht sich in der
Rascasse-Kurve an dem Spanier vorbei und sichert sich damit Platz 6.
"Das hat er klasse gemacht", jubelt RTL-Experte Niki Lauda.
Ein "echt cooles Manöver" und "richtig super" fand auch Teamkollege Nico
Rosberg, der die Aktion als Achter aus nächster Nähe bewundern durfte.
Doch was zunächst wie ein Geniestreich des siebenmaligen Weltmeisters
aussah, war ein Regelverstoß. Jedenfalls nach Meinung der
Rennkommissare. Sie brummten Schumacher für sein
Last-Minute-Überholmanöver eine 20-Sekundenstrafe auf. Die eigentliche
Durchfahrtsstrafe war nicht mehr möglich, das Rennen bei der
Urteilsverkündung schon rund drei Stunden vorbei.
Pikant: Ausgerechnet Schumacher Erzrivale Damon Hill hatte als einer von
4 Rennkommissaren das Urteil gegen den 41-Jährigen ausgesprocehn. War
die Strafe von Monaco die späte Rache des Briten für den verlorenen
WM-Titel 1994? Damals war Schumacher im WM-Finale in Adelaide Hill ins
Auto gefahren. Beide schieden aus und Schumacher wurde mit einem Punkt
Vorsprung erstmals Weltmeister. Die Aktion des damaligen
Benetton-Fahrers gegen den von hinten heranstürmenden Hill war
umstritten, doch die Rennkommissare schritten nicht ein.
Mercedes legt Protest
gegen Strafe ein
Schumacher wähnte sich im Recht, auch sein Team ging von einer
regelgerechten Aktion aus. "Mir ist mitgeteilt worden, dass die
Rennstrecke frei ist", erklärte Schumacher, insofern dürfe man ab der
Safety-Car-Linie voll fahren. Alonso dagegen war wie andere Faher über
Boxenfunk angewiesen worden, nicht mehr anzugreifen. "Wir haben die Info
bekommen, dass niemand mehr überholen darf. Michael war dann der
einzige, der überholt hat", sagte McLaren-Mann Lewis Hamilton, der 5.
wurde.
Schon wieder hat Schumacher Fahrer und FIA gegen sich. Wie vor 4 Jahren.
Und wieder geht es um eine Aktion in der Rascasse-Kurve und wieder
heißt der Gegener Alonso. Damals, im Qualifying zum Monaco-GP 2006 hatte
Schumacher als Ferrari-Pilot in der berühmt-berüchtigten Kurve sein
Auto geparkt und damit einen Angriff von Alonso auf seine Bestzeit
verhindert. Für dieses Parkmanöver war Schumacher von der Pole Position
auf den letzten Startplatz strafversetzt worden. Im Rennen wurde er dann
trotzdem noch 5 und holte immerhin WM-Punkte
Dieses Mal steht Schumacher mit leeren Händen da - allse riskiert, alles
verloren. Sein Mercedes-Team kündigte umgehend Protest an. Der Fall
wird nun vor dem Berufungsgericht des Internationalen Automobilverbandes
FIA verhandelt werden müssen. "Dass ich am Ende auf Platz 12
zurückversetzt wurde, ist sehr enttäuschend und ich verstehe vollkommen,
dass wir dagegen Berufung einlegen", sagte Schumacher. Zumindest bis
zur Verhandlung bleibt der 42-Jährige offiziell 12.
Quelle Sport1
|